Planfeststellungsverfahren auf tönernen Füßen?

Am 20.10.21 fand nach langer Corona – Pause die erste Präsenz-Versammlung der BI „No – Monstertrasse“ unter der Bedingung der 3G-Regel statt. Sie war auffällig gut besucht und es gab, nach der langen Zeit, sehr viel Diskussionsbedarf.

Wenige Tage nachdem die Bundestagswahl durch ist, wurde von Amprion das Planfeststellungsverfahren beantragt. Sicherlich kein Zufall, wurde damit doch versucht, das regional brisante Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten.

Diskutiert wurde, dass es in Deutschland eine große Umweltbewegung und eine starke Strömung in der Bevölkerung gibt, die entschieden den Ausstieg aus der Kohleverbrennung fordert. Damit ist, auch als ein Ergebnis aus der Bundestagswahl, mehr als fraglich, ob der Betrieb des Kohlekraftwerk Datteln IV, das erst im letzten Jahr ans Netz ging, wie bisher geplant bis 2038 aufrecht erhalten werden kann. Zumal es sich als illegaler Schwarzbau entpuppt hat. Da die 380-KV Monstertrasse, die durch Hohenlimburg führen soll, vor allem für den Abtransport aus den Kohlekraftwerken der Umgebung (Hamm,Bergkamen und vor allem Datteln..) konzipiert wurde, wird die geplante gesundheitsgefährdende Monstertrasse über Hohenlimburg einmal mehr überflüssig.

Diskutiert wurde auch die neueste Meldung, dass Amprion für die Zeit nach 2030 7 Milliarden Euro in Stromautobahnen von der Nordsee in das Ruhrgebiet investieren will. Auch diese sind überflüssig: Mit einem Teil dieser Summe könnte eine umfassende dezentrale Stromgewinnung über Solarenergie ausgebaut werden.

Das Interessante an der Meldung ist, dass Amprion diese neuen Leitungen vollständig unter die Erde legen will. Auch in Bayern und anderen Regionen wurde nach breiten Protesten alle Leitungen unter die Erde gelegt. Das zeigt wie stark Amprion in der Defensive ist und auf die vielen Proteste reagieren muss. Ausgerechnet durch Hohenlimburg soll mitten durch die Wohngebiete dann noch eine Überlandleitung gezogen werden? Sind wir die letzten Mohikaner, mit denen man das scheinbar machen kann?

Das kann nicht hingenommen werden: Die Monstertrasse erhöht die gesundheitlichen Risiken für Tausende in Hohenlimburg. Direkt unter der Trasse befinden sich zahlreiche Schulen, Kindergärten und Spielplätze. Die Trasse hier zu bauen ist eine menschenverachtende Missachtung der Zukunft dieser Kinder.

Die BI NoMonstertrasse unterstützt, dass zahlreiche, fundierte Einsprüche gegen die geplante 380 KV-Leitung formuliert und an die Bezirksregierung in Arnsberg gesendet werden. Auf der Homepage der BI No-Monstertrasse ist detailliert erläutert, wie ein solcher Einspruch aussehen kann und an wen er gerichtet werden muss. (https://no-monstertrasse.de).

Darüber hinaus wird die Bürgerinitiative weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen durchführen. Informationen der Bevölkerung, Plakate und Proteste werden vorbereitet. Alle verschiedenen Formen des Widerstandes gegen die Monstertrasse inklusive Klagen gegen das Projekt werden begrüßt und auch Proteste zur Stilllegung von Datteln IV unterstützt. Die BI beschloss, sich nun wieder regelmäßig in Präsenz zu treffen, um dem großen Diskussionsbedarf gerecht zu werden und die Arbeit zu intensivieren. Das nächste Treffen wird am 3.11.21 stattfinden.